Hier sind ein paar Basics zum Thema Enterprise Integration Platform-as-a-Service (iPaaS) und ihre Besonderheiten im Umfeld des Internet der Dinge (Internet of Things – IoT).
iPaaS steht für „Integration Platform as a Service“. Heterogene, cloudbasierte Anwendungen werden koordiniert, funktional und datentechnisch miteinander integriert und kontrolliert. Diese Aufgabe wird seit einiger Zeit zunehmend als Service angeboten, bereitgestellt durch iPaaS-Lösungen in der Cloud. Hierbei werden auch cloudbasierte und On-Premise-Anwendungen & Daten in einem Hybrid-Cloud-Modell zusammengeführt.
Wie werden iPaaS eingesetzt?
Ziel des Einsatzes von iPaaS ist es, schnell und einfach Prozesse für die Integration von Anwendungen und Daten entwickeln und verwalten zu können, zum Teil auch aus der Fachabteilung heraus, also ohne die IT aktiv einbinden zu müssen.
Umgesetzt wird dies, indem abgeschlossene Funktionalitäten gekapselt werden, um sie unabhängig von anderen Software-Elementen zu entwickeln und zu betreiben. Diese kleine eigenständige Softwarekomponente wird dann mit iPaaS als Service bereitgestellt, der eine Teilfunktion innerhalb einer großen, verteilten Softwareapplikation abdeckt. In Abgrenzung dazu fokussiert sich eine klassische Middleware auf die Integration von On-Premise-Anwendungen und Daten und bietet eine wesentlich höhere Funktionsvielfalt, allerdings auch gepaart mit einer höheren Komplexität in der Erstellung von Lösungen und der Nutzung im Unternehmen.
iPaaS-Lösungen bieten oft eine hohe Vielfalt vorgefertigter Konnektoren, um den Zugriff auf Standardsoftware und -systeme zu ermöglichen. Sie sind deswegen gegenüber klassischer Middleware meist einfacher, flexibler und kostengünstiger, da die einzelnen Bausteine nicht mehr selbst entwickelt werden müssen. Entwickler und IT-Abteilungen können sich auf die Entwicklung der Kernfunktionalitäten ihrer Anwendung konzentrieren und den Anforderungen des Business schneller und einfacher gerecht werden. iPaaS-Lösungen versetzen zudem Fachabteilungen mehr und mehr in die Lage, diese Aufgaben selbst zu übernehmen, da die Werkzeuge Benutzungsoberflächen bieten, die die Komplexität einer solchen Integrationsaufgabe mindern. Der Anwender kann sich einfacher auf die Umsetzung von Funktionalitäten konzentrieren und braucht im Vergleich nur geringe Programmierkenntnisse.
Die Besonderheiten im IoT-Umfeld
Im Umfeld Internet of Things (IoT) und Industrie 4.0 werden „iPaaS for IoT“-Lösungen angeboten. Zum Teil sind dies Erweiterungen vorhandener iPaaS-Lösungen, zum Teil werden iPaaS-Funktionalitäten direkt in IoT-Plattformen integriert. iPaaS for IoT unterstützen IoT-Plattformen durch Konnektoren und Adapter in drei konkreten Einsatzfeldern: bei der Integration in Unternehmensanwendungen wie CRM oder ERP, bei der schnellen und einfachen Zusammenführung von Daten aus Web-Anwendungen in IoT-Plattformen (wie z.B. Wetterdaten, Social-Media-Daten) und bei der Funktionserweiterung von IoT-Plattformen, z.B. durch spezielle Tools für die erweiterte Datenanalyse oder Datenvisualisierung.
Hierfür werden iPaaS durch zusätzliche Funktionalitäten und Konnektoren erweitert, so dass sie mit den IoT-spezifischen Datenmengen und -zuständen umgehen und zum Teil bis auf die Sensorenebene durchgreifen können. Auf diesem Weg ermöglichen und vereinfachen sie die systemische Integration von IoT-Systemen in die IT.
Der Markt für iPaaS IoT
iPaaS for IoT nehmen eine gewisse Sonderstellung im iPaaS Markt ein. Die Entwicklung von iPaaS for IoT geht zudem dahin, bestimmte Funktionalitäten von IoT-Plattformen zu übernehmen und zentral als Service anzubieten. Außerdem gibt es besondere Anforderungen, z.B. an die Skalierbarkeit und das Event Handling, die sich aus den Spezifika von IoT-Lösungen ergeben. Nicht jede iPaaS-Lösung ist daher per se für IoT-Anwendungsszenarien geeignet, die Anbieterlandschaft zwischen iPaaS und iPaaS for IoT unterscheidet sich zum Teil erheblich.
Der Markt for iPaaS for IoT hat sich in den letzten 24 Monaten sehr stark erweitert, da die Plattformanbieter die Notwendigkeit des Themas IoT für sich erkannt haben und eigene, manchmal stark auf IoT eingegrenzte Lösungen anbieten. Die klassischen iPaaS- und aPaaS-Anbieter haben zudem begonnen, ihre generischen Lösungen um Konnektoren zu IoT-Systemen zu erweitern und die sehr spezifischen Herausforderungen bezüglich Sicherheit, Datenmengen und Prozessanforderungen gezielt anzugehen. Hierzu gehören auch Anbieter aus USA, die in Deutschland nur über das Internet vertreten sind, aber oft technisch sehr ausgereifte Lösungen anbieten. Eine dritte Gruppe rekrutiert sich aus den Anbietern von Unternehmenssoftware, die ihrerseits iPaaS-Lösungen anbieten, um IoT-Prozesse in ihre Software zu integrieren. Alle drei Gruppen verfolgen zum Teil sehr unterschiedliche Ansätze und sind nur schwer voneinander abzugrenzen. Für den Kunden empfiehlt sich, zuerst eine klare technisch-strategische Ausrichtung des IoT-Projektes zu definieren, bevor die Entscheidung für das passende iPaaS for IoT gefällt wird.
Eine Bewertung der unterschiedlichen Anbieter haben wir im Rahmen der ISG ProviderLens „Internet of Things (I4.0) Platforms, Services & Solutions“ 2018 vorgenommen, die demnächst erscheinen wird.